TolerogenixX ist eine einarmige Phase-1 Studie zur Überprüfung der Sicherheit und Durchführbarkeit der intravenösen Verabreichung von Mitomycin C-behandelten monunukleären Zellen des peripheren Blutes des Spenders (MICs) zur Erzeugung einer individualisierten Immunsuppression bei Lebendnierentransplantation (TOL-1 Study).
Der innovative Ansatz des TolerogenixX-Verfahrens ist die schnelle und einfache Umsetzung einer individualisierten Immunsuppression in die klinische Routine bei Vermeidung der Nebenwirkungen der generellen Immunsuppression. Die Anwendung des Prinzips der individualisierten Immunsuppression ist zunächst zur Abstoßungsprophylaxe nach Nierentransplantation und später zur Behandlung von verschiedenen Autoimmunerkrankungen (z.B. SLE) geplant. Für die Transplantation werden Spender-Blutzellen mit Mitomycin C (MICs) behandelt und dann dem Empfänger verabreicht.
Bei Autoimmunerkrankungen werden Patienten-Blutzellen mit Mitomycin C und einem spezifischen Autoantigen behandelt und wieder dem Patienten zugeführt (Terness et al. PNAS 2008). In beiden Fällen besteht die Alleinstellung in der Modifikation von immunkompetenten Zellen weg von einer aktivierenden Reaktion des Antigens hin zu einer supprimierenden Wirkung. Die Patentschrift „Immunosuppressive blood cells and methods of producing same“ schützt dieses Verfahren. Aktuell läuft eine Phase I Studie am Universitätsklinikum Heidelberg für die Indikation Lebendnierentransplantation.
Im nächsten Schritt werden zur breiten Vermarktung Therapie-Kits mit allen notwendigen Komponenten hergestellt, klinisch geprüft und zur Vermarktung zugelassen.
Die Therapie-Kits können mit geringem Aufwand sowohl für die Transplantation anderer Organe als auch zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen angepasst werden.
Stand der Technik im Bereich Transplantation ist die belastende Vierfach-Immunsuppression, bei der es in mehr als der Hälfte der Fälle zu Abstoßungen kommt; und die oft mit erheblichen Nebenwirkungen, v.a. Infekten, Malignomen, etc. vergesellschaftet ist. Bisherige Versuche der individualisierten Immunsuppression oder Toleranzerzeugung sind entweder nebenwirkungsreich, zeitaufwändig oder unwirksam.
Durch das TolerogenixX Verfahren wird eine zielgerichtete individuelle Veränderung des körpereigenen Immunsystems erzielt, dadurch ist in Zukunft eine künstliche medikamentöse Unterdrückung des Immunsystems nicht mehr notwendig. Das TolerogenixX Verfahren kann als protektive Vakzine und zur Therapie von Autoimmunerkrankung eingesetzt werden.
Zielgruppe sind Patienten mit Organtransplantation und Autoimmunerkrankungen.
Prof. Dr. C. Morath (Nephrologie)
PD Dr. M. Schaier (Nephrologie)
Prof. Dr. M. Zeier (Nephrologie)
Prof. Dr. M. Schmitt (GMP Core Facility)
PD Dr. A. Schmitt (GMP Core Facility)
Dr. C. Kleist (Transplantationsimmunologie)
Prof. Dr. P. Terness (Transplantationsimmunologie)
Prof. Dr. G. Opelz (Transplantationsimmunologie)
Nierentransplantierte Patienten sind im Wesentlichen mit zwei Problemen konfrontiert.
Erstens müssen sie eine lebenslange Immunsuppression einnehmen, um eine Abstoßung des Transplantates zu verhindern. Eben diese Immunsuppression kommt mit Nebenwirkungen einher. Beispielsweise stellen wir vermehrt Krebserkrankungen; ausserdem sind immunsupprimierte Patienten verstärkt von Infektionskrankheiten bedroht, welche sogar tödlich enden können.
Zweitens ist aber auch die heute verabreichte Immunsuppression noch immer nicht in der Lage, den langfristigen Transplanttat-Verlust zuverlässig aufzuhalten. Unsere Patienten verlieren zirka 4% der Transplantate pro Jahr..
Wir suchen nach einer Lösung für dieses Problem, indem wir nach einer Immunsuppression forschen, die sich nur gegen das Transplantat richtet, aber die Abwehr gegenüber Bakterien, Viren, Pilzen, Krebszellen etc. unbeeinflusst lässt.
In Folge dessen möchten wir Ihnen die Ergebnisse aus der TOL-1 Studie präsentieren und die Vorbereitungen zu unserer TOL-2 Studie vorstellen, bei welcher das Prinzip der individualisierten Immuntherapie mit MIC-Zellen im Vergleich zur Standard-Therapie überprüft wird.
Sollten Sie als Patient den Wunsch zur Teilnahme an dieser Studie haben oder als Kollege*in Fragen zum Behandlungskonzept haben, so wenden Sie sich bitte an Oberarzt, Prof. Dr. med. Christian Morath:
christian.morath@med.uni-heidelberg.de