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Eine Niereninsuffizienz ist eine Funktionseinschränkung beider Nieren.
Eine Nierenfunktionseinschränkung kann nur dann auftreten, wenn beide Nieren auch erkrankt sind. Die Niere ist ein zentrales Reinigungsorgan des Körpers und reinigt etwa 100-120 ml Blut/min. (das ist ungefähr ein halbes Trinkglas).
Dies ist eine enorme Leistung und gleichzeitig ist dieses Maß der Reinigungsfähigkeit der Niere auch ein Maß für die Einschätzung einer Niereninsuffizienz. Wenn z.B. die Reinigungsfähigkeit auf 60 ml/min. reduziert ist, dann liegt eine deutliche Einschränkung der Nierenfunktion vor.
Zunächst einmal gibt es hierzu Blutwerte, z.B. der Blutwert Kreatinin und/oder Harnstoff. Hieraus kann man dann mit bestimmten Formeln die Leistungsfähigkeit der Niere errechnen. Wenn eine Nierenfunktionseinschränkung vorliegt, muss das noch nicht notwendigerweise zum chronischen und endgültigen Nierenversagen führen. Wir Nierenspezialisten unterscheiden hier die stabil eingeschränkte Nierenfunktion bzw. die sich weiter verschlechternde Nierenfunktion bis hin zur Dialysepflichtigkeit. Hier spielt naturgemäß der Zeitfaktor eine große Rolle. Ist der Nierenfunktionsverlust nur sehr gering, ist die Prognose bezüglich der Nierenfunktion langfristig natürlich besser; ist der Zeitverlauf schnell, d.h. geht pro Jahr viel Nierenfunktion verloren, steht auch zumeist in wenigen Jahren eine Dialysebehandlung an.
Wenn ein Mensch eine Niereninsuffizienz anhand der o.g. Messparameter hat, ist es ganz wichtig festzustellen, was die Ursache hierfür ist. Diese Ursachenklärung übernimmt der Nierenspezialist. Wenn dann eine Diagnose gestellt ist, muss der Nierenspezialist überlegen, welche Faktoren können behandelt werden, damit sich das Nierenversagen nicht fortsetzt bzw. so langsam ist, dass es wahrscheinlich nicht zur Dialysepflichtigkeit kommt.
Dabei sollten Sie auch wissen, dass eine Niereninsuffizienz bereits im frühen Stadium, wenn also nur wenig Nierenfunktion verloren gegangen ist, unbedingt abzuklären ist. Meistens kann man in den frühen Stadien der Niereninsuffizienz durch die geeigneten Diagnostik- und Therapiemaßnahmen das Nierenversagen aufhalten, in manchen Fällen sogar noch heilen.
Ist die Niereninsuffizienz fortgeschritten, wie in dem Beispiel oben, z.B. 60 ml/min., ist das Hauptaugenmerk die Verhinderung eines Fortschreitens hin zum endgültigen, dialysepflichtigen, Nierenversagen.
In den letzten Jahren wurden sehr viele Erkenntnisse zur Niereninsuffizienz (Ursache und Fortschreiten) gewonnen. Diese Erkenntnisse richten sich zum einen nach der zugrundeliegenden Erkrankung, z.B. einer Nierenentzündung oder erbliche Erkrankungen wie die Zystennieren. Zum anderen betreffen sie aber auch bei allen Nierenkranken vorkommende Begleiterscheinungen wie Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen, Übersäuerung des Blutes und Entwicklung einer nierenbedingten Blutarmut. All diese Faktoren können nach einer entsprechenden Diagnose behandelt werden und tragen hoffentlich dazu bei, dass Ihre Nierenfunktion ein Leben lang erhalten bleibt.
Scheuen Sie nicht, Ihren Hausarzt oder einen Nierenspezialisten zu fragen, wenn Sie eine Niereninsuffizienz haben und wenn Sie noch so früh wäre.
Eine Dialyse ist im heutigen Sprachgebrauch eine Behandlungsart des chronischen Nierenversagens. Wenn die Nierenfunktion weniger als 10% beträgt, ist in den meisten Fällen längerfristig eine Nierenersatztherapie, also eine Dialyse, erforderlich. Nicht bei jedem Menschen ist bei einem bestimmten Nierenfunktionswert eine Dialyse sofort erforderlich. Dies hängt von dem körperlichen Befinden und der körperlichen Leistungsfähigkeit ab, von der Wasserausscheidung (Wasseransammlung im Körper), Blutsalzstörung (Ansammlung von sogenanntem Kalium im Blut), der nierenbedingten Blutarmut (renale Anämie) etc. Der Dialysebeginn ist also eine gemeinsame Entscheidung des Nierenkranken mit seinem Nierenspezialisten.
Es gibt 2 mögliche Dialysearten; das eine ist die sogenannte Dialyse durch die Maschine (auch Blutwäsche genannt). Dazu wird Blut aus dem Körper entnommen und über eine sogenannte Kapillare (die von Wasser umspült ist) gepumpt und hier findet sowohl die Blutreinigung als auch die Entwässerung (viele Nierenkranke haben keine ausreichende Urinproduktion mehr) bewerkstelligt. Dies wird im Regelfall 3x/Woche 4-5 Stunden durchgeführt. Die Behandlung kann man in einem sogenannten Dialysezentrum oder auch zu Hause, als Heimdialyseverfahren, durchführen.
Die Alternative hierzu ist die Peritonealdialyse. Hierzu wird das Bauchfell als Dialysemembran benutzt. Hier erfolgt die Blutreinigung zwischen einer Flüssigkeit, die in den Bauchraum eingefüllt wird (zumeist um die 2 l) und den haarkleinen Gefäßen im Bauchfell, die für das Absondern von Stoffwechselprodukten und überflüssigem Wasser zur Verfügung stehen. Die Bauchfelldiayse wird über einen künstlich in den Bauch eingelegten Katheter durchgeführt. Dieser Katheter heilt im Regelfall ohne Probleme ein und kann auch kosmetisch gut abgedeckt werden. Dieses Verfahren wird zu Hause durchgeführt und überlässt dem Nierenkranken natürlich mehr Freiheiten, überträgt allerdings auch mehr Eigenverantwortung.
Beide Dialyseverfahren - Blutwäsche oder Bauchfelldialyse - haben spezielle Ernährungsaspekte. Für beide Dialyseverfahren ist wichtig, dass die Patienten ausreichend Kalorien und auch Eiweiß sich zuführen. Im Gegensatz zur landläufigen Meinung, dass Nierenkranke, speziell Dialysepatienten, eiweißarm essen sollten, ist dies nicht zutreffend. Der Körper des Nierenkranken hat Probleme, Eiweiß und Kalorien in vollem Umfang zu verarbeiten. Deshalb ist es wichtig, dass genügend in der Ernährung angeboten wird.
Bei der Blutwäsche kommt hinzu, dass sie ja nur 3 x in der Woche durchgeführt wird im Gegensatz zur Bauchfelldialyse, die täglich und rund um die Uhr funktioniert. Hier muss vor allem bei der Blutwäsche auf bestimmte Elektrolyte, vor allem auf Kalium, geachtet werden. Kalium wird ausschließlich über die Niere bzw. dann über die Dialyse ausgeschieden und kann sich im Körper ansammeln. Hohe Kaliumspiegel sind gefährlich für die Muskulatur und für das Herz. Deshalb kommen alle sogenannten gesunden Lebensmittel (Obst und Gemüse) nur in reduziertem Umfang in die Ernährung. Es ist eine spezielle Beratung notwendig, um sogenannte „Kaliumbomben“ zu vermeiden. Andererseits gibt es heute sehr viele ausgezeichnete Rezepte, die eine ausgewogene und vor allem schmackhafte Ernährung auch für den Dialysepatienten möglich machen.
Des weiteren muss mit dem Rückgang der Urinproduktion auch die Flüssigkeitszufuhr reduziert werden. Dies ist leider ein großes Problem, da mit komplett fehlender Urinausscheidung, was nach einigen Jahren Dialyse der Fall sein kann, die Flüssigkeitszufuhr natürlich sehr stark reduziert werden muss und dies kann zu einer deutlichen Minderung der Lebensqualität führen.
Die Lebenserwartung von Dialysepatienten ist von vielen Faktoren abhängig. Häufig werden ältere Menschen dialysepflichtig, so dass neben der Lebenserwartung natürlich auch die Lebensqualität eine wichtige Rolle spielt. Grundsätzlich ist zu sagen, dass jüngere Nierenkranke keine volle Lebenserwartung haben, allerdings kann mit einer guten und intensiven Dialysebehandlung viele Jahrzehnte überlebt werden.
Wir wissen heute, dass 40 Jahre Lebenszeit auch an der Dialyse durchaus möglich sind und dafür haben wir selbst immer wieder Patienten gesehen und auch betreuen dürfen.
Dennoch wissen wir, dass vor allen Dingen die Herzkreislauferkrankungen (Herzklappenfehler, Herzdurchblutungsstörungen und Durchblutungsstörungen der Beine) die Lebenserwartung des Dialysepatienten schmälern. Kommen noch andere Begleiterkrankungen hinzu, kann die Überlebenschance sich noch weiter reduzieren.
Andererseits wissen wir, dass nach einer gelungenen Nierentransplantation, wenn sich die Nierenfunktion nahezu normalisiert hat, die Lebenserwartung wieder deutlich länger wird trotz der Operation und der einzunehmenden immunsuppressiven Medikamente.
Die Dialysebehandlung ist natürlich wie jede andere Therapie nicht nebenwirkungsfrei. Die subjektiv am stärksten empfundene Nebenwirkung ist der Zeitfaktor. Egal ob Blutwäsche oder Bauchfelldialyse, man muss Zeit investieren, um zur Dialyse zu kommen, die Dialyse durchführen zu lassen oder im Falle der Peritonealdialyse zu Hause den Flüssigkeitswechsel vorzubereiten und durchzuführen.
Nach einer Transplantation wird dieser Zeitgewinn oft als großer Vorteil empfunden und wertgeschätzt. Andere Nebenwirkungen sind natürlich z.B. bei der Blutwäsche der Blutdruckabfall an der Dialyse mit Schwindelgefühl, aber auch die Anstrengung durch die Dialysebehandlung selbst. Vor allem ältere Dialysepatienten brauchen nach der Dialysebehandlung Zeit, um sich zu erholen. Manche leiden auch an Schlafstörungen, so dass es z.B. nicht ratsam ist, die Dialyse gegen Abend zu beenden, sondern dann lieber morgens die Blutwäsche durchführen zu lassen.
Nahezu alle Dialysepatienten haben einen Bluthochdruck und brauchen Blutdruckmedikamente, die ebenfalls Nebenwirkungen verursachen. Wie bereits erwähnt, ist ein großes Problem der chronischen Nierenvergiftung (dies ist nicht eine Nebenwirkung der Dialyse, sondern des Zustandes der dialysepflichtigen Niereninsuffizienz), die Gefäßschäden und die Schäden am Herzen. Diese sind häufig auch limitierend was die Lebenserwartung angeht. Allerdings können viele Schäden heute durch eine enge Zusammenarbeit zwischen Nieren- und Herzspezialisten erkannt und auch erfolgreich behandelt werden.
Eine weitere Nebenwirkung des chronischen Nierenversagens, die den Dialysepatienten sehr intensiv mitnimmt, ist die Beschränkung der Trinkmenge. Dies dauert oft sehr lange, bis man sich daran gewöhnt hat, manche Dialysepatienten schaffen dies nie und es muss dann natürlich viel mehr Wasser pro Dialysebehandlung aus dem Körper entzogen werden. Dies geht dann meist mit Schwindelgefühl und Übelkeit einher.