Bei der Bauchfelldialyse, auch Peritonealdialyse (PD) genannt, erfolgt die Entgiftung über das Bauchfell. Hierzu wird entweder mehrmals täglich manuell das sterile Dialysat eingefüllt und jeweils für mehrere Stunden belassen oder nachts über ein kleines Gerät (sog. Cycler oder APD – automatisierte PD) das Dialysat ausgetauscht.
Die Bauchfelldialyse ist eine akzeptierte Therapie in der Behandlung von chronisch nierenkranken, dialysepflichtigen Patienten und wird mittlerweile als zu präferierende Nierenersatztherapie von einigen Fachgesellschaften empfohlen. Unabhängig hiervon liegt der Anteil der in Deutschland behandelten Peritonealdialysepatienten mit zirka 5 % unverhältnismäßig niedrig, im internationalen Vergleich liegen die Zahlen deutlich höher.
Das Nierenzentrum Heidelberg führt seit Anfang der 80er-Jahre Bauchfelldialysen durch und verfügt über eine entsprechende langjährige Expertise.
Jährlich werden zirka 50 Bauchfelldialysekatheter-Neuanlagen durch das Nierenzentrum durchgeführt, viele hiervon als sogenannte Auftragsleistungen für externe Kollegen. Regelmäßig werden Schulungen für Patienten, Pflegepersonal und Ärzte durchgeführt.
Neben der hohen klinischen Expertise in sämtlichen Verfahren, die in der Bauchfelldialyse angeboten werden, liegt auch ein wissenschaftlicher Schwerpunkt im Bereich der Bauchfelldialyse. Die wissenschaftlichen Arbeiten hierzu sind durch mehrere Preise ausgezeichnet worden. Für die Behandlung von Bauchfelldialysepatienten steht ein eigens hierfür ausgebildetes und geschultes Personal, bestehend aus mehreren Schwestern, Ärzten und Sozialarbeitern zur Verfügung.
Das Nierenzentrum hält eine 24-h-Rufbereitschaft für diese Patienten zur Verfügung. Gerne können Sie sich in der Bauchfelldialyseambulanz weiter informieren.
Das Nierenzentrum bietet derzeit 18 Plätze für chronische Dialysepatienten, die dreimal pro Woche für jeweils ungefähr fünf Stunden vormittags oder nachmittags behandelt werden. Momentan betreuen wir dauerhaft ambulant über 80 Patienten mit einem dialysepflichtigen Nierenversagen, darunter auch Patienten mit chronischer Hepatitis B und C.
Nachdem sich die Patienten mit einer terminalen Niereninsuffizienz für das Verfahren der Hämodialyse entschieden haben, muss zunächst der Gefässzugang (Fistel) zur Durchführung der Behandlung operativ angelegt werden. Hierzu ist ein kurzer stationärer Aufenthalt zur Wundpflege und zur Unterweisung der Patienten im Umgang mit ihrer Dialysefistel notwendig.
Die Operation selbst findet ambulant bei unseren Kooperationspartnern im Universitätsklinikum Heidelberg, Gefäßchirurgie, Prof. Böckler oder im St. Josefskrankenhaus Heidelberg statt. Die Fistelanlage sollte rechtzeitig vor der geplanten Erstdialyse stattfinden, damit die Wunde verheilen, das Gefäss auswachsen und die Erstdialyse dann komplikationsfrei stattfinden kann. Wenn jedoch ein akuter Beginn der Hämodialyse notwendig ist, so muss überbrückend ein Vorhofkatheter zur Einleitung der Dialyse gelegt werden. Mit diesem Vorhofkatheter kann der Patient auch nach Hause entlassen werden.
Das Risiko einer Blutstrominfektion (Sepsis) ist im Vergleich zur Dialyse über einen Shunt jedoch deutlich erhöht, so dass immer versucht werden sollte langfristig einen Shunt anzulegen. Bei uns im Nierenzentrum liegt die Rate der Blutstrominfektionen mit 0,0135 VK-assoziierten Infektionen/1000 Kathetertage deutlich unter der von der DGFN empfohlenen Benchmark (1 Infektion pro 1000 Kathetertage).
Neben der Durchführung der Dialysebehandlung selbst liegt unser besonderes Augenmerk auf der Vermeidung von urämiespezifischen Spätschäden. Während jeder Dialysebehandlung erfolgt eine fachärztliche Visite zur Klärung aller aktuellen medizinischen Probleme.
Die Funktion der Nebenschilddrüse, sowie des Elektrolyt- und Phosphathaushaltes werden regelmässig überwacht; in Intervallen erfolgen kardiologische und gastroenterologische sowie weitere bildgebende Untersuchungen.
Zu unserem Angebot gehört weiter die ständige Betreuung durch eine Sozialarbeiterin, eine Diätassistentin sowie einen klinischen Psychologen.
Ziel unserer Bemühungen ist eine optimale Rehabilitation der Patienten im Alltag und, wenn möglich, im Berufsleben. Prinzipiell wird in unserem Zentrum jeder Patient, der erstmals zur Hämodialyse kommt, für die Möglichkeit der Aufnahme auf die Transplantationswarteliste evaluiert. Die notwendigen Untersuchungen werden von uns organisiert und verwaltet.“
Die Peritonealdialyse (Bauchfelldialyse) ist seit vielen Jahren als gute Alternative in der Nierenersatztherapie etabliert.
Überwiegend wird sie als kontinuierlich ambulante Peritonealdialyse durchgeführt (PD). Bundesweit werden zirka 5% aller Patienten mit Peritonealdialyse behandelt. Im Nierenzentrum Heidelberg werden jeweils 30% aller chronischen Patienten mit Peritonealdialyse behandelt. Für die PD stehen die großen Dialyseanbieter zur Verfügung, zusätzlich wird auch automatische Peritonealdialyse (APD) durchgeführt.
Bei der Bauchfelldialyse dient das Bauchfell (Peritoneum) als Dialysemembran. Zu Beginn der PD wird ein Dialysekatheter operativ in den Bauchraum eingebracht. Die Katheteranlage sowie Entfernung erfolgt intraoperativ in Anwesenheit eines PD-Arztes. Nach Katheteranlage erfolgt unter stationären Bedingungen die Schulung des Patienten. Hierüber wird dann mehrmals täglich sterile Dialysatlösung ausgetauscht, so dass eine kontinuierliche und schonende Dialyse möglich ist.
Dieses Verfahren eignet sich daher insbesondere für herzkranke Patienten, aber auch für Berufstätige oder Patienten, die auf eine hohe Flexibilität angewiesen sind.
Die Vorteile dieses Verfahrens liegen in der schonenden Entgiftung, der hohen Flexibilität und Mobilität und ist mit einer besseren Erhaltung der Resturinausscheidung assoziiert. Dies hat insbesondere für Patienten, die zur Nierentransplantation angemeldet sind, erhebliche Vorteile. U.a. zeigt sich bei diesen Patienten eine bessere primäre Funktionsaufnahme des Nierentransplantats.
Im Gegensatz zur Hämodialyse stellt sich der Patient nicht 3 mal/Woche vor, sondern z.B. 1 mal alle 6 Wochen. Hierbei handelt es sich also um ein Heimdialyseverfahren. Die PD muss unter sauberen Umgebungsbedingungen durchgeführt werden. Prinzipiell besteht die Gefahr einer Bauchfellentzündung, da über den Katheter eine Verbindung zum Bauchfell hergestellt ist. Die Infektionsrate liegt in unserer Ambulanz bei knapp einer Bauchfellentzündung auf 75 Patienten-Behandlungsmonate. Tritt eine Bauchfellentzündung auf, muss diese mit Antibiotika behandelt werden.
Für die ambulante Betreuung steht speziell geschultes Personal zur Verfügung, die Ambulanz ist an fünf Tagen in der Woche geöffnet.
Außerhalb dieser Zeiten ist rund um die Uhr ein PD-Arzt mit Rufbereitschaft telefonisch über die Pforte des Nierenzentrums erreichbar.
Examinierte Gesundheits- und Krankenpflegerin
Christiane Daumann
Examinierte Gesundheits- und Krankenpflegerin