CORONA TRIFFT NIERE

Corona Virus

26.10.2020

Warum Corona nicht nur eine Lungenkrankheit ist

Die Covid-19-Erkrankung ist in der Bevölkerung durch grippeähnliche Symptome wie trockenen Husten, Kurzatmigkeit, Muskelschmerzen und Fieber als Lungenleiden bekannt geworden. Interessanterweise treten jedoch bei 20% der Betroffenen zunächst nur gastroenterologische Symptome wie zum Beispiel Übelkeit, Bauchschmerzen und Durchfall auf und die SARS-CoV-2-Infektion zeigt sich erst auf dem Thorax-CT. 

Die SARS-CoV-2-Infektion wird durch die Bindung des Spike-Proteins des Virus an ACE2 ausgelöst. ACE2 ist ein Enzym, welches in vielen Zellen exprimiert wird. Dieses Enzym spielt eine wichtige Rolle im Renin-Angiotensin-Aldestoron-System (RAAS), einem Regelkreis der den Volumenhaushalt (Verteilung des Körperwassers) des Organismus steuert und den Blutdruck regelt. 

Die Forschung hat uns nun gezeigt, dass der Coronavirus SARS-Cov durch Bindung an ACE2 in die befallene Zelle eindringt und dort den Prozess der Erkrankung in Gang setzt. Dieser Vorgang kann deshalb nicht nur in der Lunge, sondern ebensogut an Zellen anderer Organe, welche eben dieses ACE2-Enzym herstellen, so beispielsweise in Herzmuskelzellen, Gefäßzellen des Herzens, in den Nieren, im Darm und wie zulänglich bekannt, in der Lunge beobachtet werden. 

Bei der Corona-Diagnostik sind von daher auch Auffälligkeiten an Herz, Darm und Nieren zu berücksichtigen.

Bereits im Mai 2020 hatte die Arbeitsgruppe um Prof. Tobias Huber, Nephrologe am UKE in Hamburg, SARS-CoV-2 in den Nieren verstorbener COVID-19-Patienten entdeckt und nachgewiesen, dass diese Organe ebenfalls Ziel von SARS-CoV-2 sind.

Nun zeigte die gleiche Arbeitsgruppe, dass dort auch eine Virusreplikation stattfindet, die möglicherweise klinische Folgen hat: Der Nachweis von Virus-RNA in den Nieren korrelierte mit einer höheren Rate an akutem Nierenversagen und einer höheren Sterblichkeit. Wie die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie (DGfN) aus diesen Daten schlussfolgert, müssen Patienten mit schweren COVID-19-Verläufen nephrologisch mitbetreut und nachbeobachtet werden.

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