Das Immunsystem stellt einen kolossalen Überbleibsel aus der Urzeit dar und fungiert als ein vielschichtiges Abwehrsystem. Es bildet die zentrale Verteidigungslinie gegen verschiedene fremde Substanzen.
Das angeborene Immunsystem wehrt Erreger generell ab und wird daher als unspezifisches Abwehrsystem bezeichnet. Es agiert hauptsächlich mit Immunzellen, wie etwa den „Fresszellen“ oder „Killerzellen“. Seine primäre Aufgabe besteht darin, schädliche Stoffe und gefährliche Keime zu bekämpfen, die beispielsweise über die Haut oder das Verdauungssystem in den Organismus eindringen.
Zusätzlich produziert die erworbene - spezifische - Immunabwehr sogenannte Antikörper und setzt diese gezielt gegen bestimmte Krankheitserreger ein, mit denen der Körper bereits früher in Kontakt gekommen ist. Daher spricht man auch von einer „erlernten“ oder spezifischen Immunantwort. Da sich die spezifische Abwehr kontinuierlich anpasst und dazu lernt, ist der Körper in der Lage, auch Bakterien oder Viren zu bekämpfen, die sich im Laufe der Zeit verändern. Eine transplantierte Niere ist ein “gefundenes Fressen“ für das spezifische Immunsystem, welches damit beginnt, das als Fremdkörper für den empfangenden Organismus wahrgenommene Organ zu bekämpfen, was endlich zu einer Transplantatabstoßung führen kann.
Eine Transplantatabstoßung ist eine Immunreaktion des Körpers auf das fremde Organ. Sie tritt auf, wenn das Immunsystem das transplantierte Organ oder Gewebe als fremd identifiziert und angreift. In dieser Hinsicht reagiert es ähnlich auf das fremde Gewebe wie auf Krankheitserreger. Daher ist es erforderlich, das Immunsystem nach einer Transplantation zu unterdrücken, um eine Abstoßungsreaktion zu verhindern.
Eine akute Abstoßungsreaktion wird allgemein als von T-Lymphozyten ausgelöst angesehen. Diese reagieren auf spezifische Proteine im transplantierten Gewebe, die sich von denjenigen im Körper des Empfängers unterscheiden. Diese Reaktion kann frühestens einige Tage nach der Transplantation auftreten, jedoch auch Monate bis Jahre später. Um akute Abstoßungsreaktionen zu verhindern, werden Medikamente eingesetzt, die das Immunsystem des Empfängers schwächen, sogenannte Immunsuppressiva. Seit der Entwicklung und standardisierten Anwendung dieser Immunsuppressiva ist die Häufigkeit akuter Abstoßungsreaktionen deutlich gesunken. Im Gegensatz zur hyperakuten Abstoßungsreaktion stellt eine einzelne akute Phase, sofern sie rechtzeitig erkannt und behandelt wird, keinen Grund zur Entfernung des Transplantats dar. Normalerweise kommt es erst dann zu einem Organversagen, wenn sich diese Reaktionen zu oft wiederholen.
Um diese Abstoßungsreaktionen zu vermeiden, hat TolerogenixX am Nierenzentrum Heidelberg ein zelttherapeutisches Verfahren entwickelt, das hier vorgestellt wird. Dieses Verfahren hat den Zweck, das spezifische Immunsystem „auszutricksen“. Erste sehr ermutigende Studienergebnisse sind bereits verfügbar. Die Studie wird nun erweitert und fortgeführt. Die Rekrutierung für die Teilnahme an der Studie läuft derzeit.
Falls Sie an einer Studien-Teilnahme interessiert sind, laden wir Sie herzlich ein, über unser Zweitmeinungs-Portal mit uns Kontakt aufzunehmen.